Das Huaquan stammt aus dem Kreis Jining, in der Provinz Shandong. Als Begründer des Stils wird Cai Mao genannt, der in der Nähe des Berges Hua (Shaanxi Provinz) zur Zeit der Kaiyuan- Regentschaft
in der Tang Dynastie (713 – 741), lebte. Cai Mao war ein exzellenter Kämpfer und beherrschte hervorragend die Schwertkunst.
In Folge einiger Verstrickungen, musste er sich seiner Feinde entledigen und tötete dabei ein Mitglied aus einer adligen Familie aus Xi’an . Er floh nach Rencheng (später dann Jining) in der
Shandong - Provinz, um sich zu verstecken. Dort lebte er dann bis an sein Lebensende.
Etwa 400 Jahre später lebten Cai Mao´s Nachfahren Cai Tai und Cai Gang. Sie waren beide ebenfalls sehr begnadete Kämpfer, die oft siegreich an Wettkämpfen teilnahmen. Sie brachten das Huaquan in
seine heutige Form. Ein weiteres Mitglied der Familie Cai, Cai Wanzhi, ebenfalls aus Jining stammend, schrieb zur Zeit der Regentschaft von Jiaqing, während der Ming Dynastie (1522 – 1566) das
Buch „Huaquan Mipu“ (Die Geheimnisse des Huaquan). In diesem Werk fasste er das gesamte Wissen und alle Erkenntnisse über den Stil zusammen und gab ihm den letzten Schliff.
Cai Guiqin, der Enkel eines der bekanntesten Kampfkünstler der Stadt Caixing, wurde im dritten Jahr der Herrschaft von Guangxu in der Qing Dynastie geboren. Er begann schon sehr früh mit dem
Training der Kampfkünste und wurde von seinem Großvater unterrichtet. Nach dem Tod des Großvaters wanderte er in den Süden der Provinz Shandong aus, und traf dort auf Ding Yushan, der ein Experte
des Huaquan in Shandong war. Er studierte drei Jahre unter Meister Ding und wurde später einer der bedeutendsten Meister des Huaquan der späten Qing Dynastie. Im dreiundzwanzigsten Jahr der
Herrschaft von Guangxu (1897) reiste er durch Südchina und traf dort die Meisterin Qiu Jin, mit der er einen regen und lange währenden Austausch über die Kampfkünste pflegte. Ab dem neunten Jahr
der Republik (1920) verbrachte Cai Guiqin ebenfalls viel Zeit mit Dr. Sun Yat Sen und unterrichtete Wushu in Guangzhuo, dem Hauptquartier der neuen Republik. Später unterrichtete er ebenso in der
Jingwu Association und im Shanghaier Wushu Club. Ein direkter Nachfahre von Cai Guiqin ist Prof. Cai Longyun aus Shanghai. Er ist einer der bedeutendsten Meister des Huaquan der Gegenwart. Prof.
Cai verfasste neben vielen Büchern und Texten über die chinesische Kampfkunst auch vier Bücher über das Huaquan. Er gilt als einer der Väter des „neuen Wushu“ und ist einer der höchst graduierten
Meister (9. Duan) Chinas.
Das Huaquan besteht aus weichen, sehr schnellen und fließenden Bewegungen mit ebenso festen Ständen und einer exakten Ausführung der Bewegungen. Es beinhaltet alle wesentlichen Aspekte des
Kampfes wie das Treten (ti) das Schlagen (da), das Werfen (shuai) und das Greifen (na). Weitere wesentliche Elmente sind „die Vereinigung der drei Essenzen“ (san hua guan yi) sowie die Anwendung
der Yin – Yang Theorie.
Die drei Essenzen sind:
die Grundlage allen Lebens (jing), die Lebensenergie (qi) und der Geist (shen).
Im Buch "Die Geheimnisse des Huaquan" steht, dass man durch die strickte Einhaltung und Anwendung der Prinzipien, es im Huaquan zur höchsten Perfektion bringen kann. Ein altes Sprichwort sagt: „
…wenn man alle 48 Formen des Huaquan meistert, kann man an jeden Ort unter dem Himmel gehen“. (huaquan sishiba, yi cheng xing tianxia). Der Name des Huaquan bezieht sich auf die drei oben
erwähnten „Schätze“, die drei Hua. Es wird jedoch auch als China – Faust oder Edle – Faust bezeichnet.
Großmeister Prof. Cai Longyun
*1928 - †2015
Laoshi Ronald Schmude